Stimmen Märchen und Geschichten

Peter Antonenko, Heimleiter eines Pflegeheimes
"Wenn die Märchenstunde beginnt entsteht bald eine dichte Zauberwelt. Eine grüne Decke wird zur Wiese, Blumen blühen, ein Baum, ein Backofen. Alle die im Kreis sitzen werden ruhiger, andächtiger und dann sind alle mitten im Märchen. Auch wir, die wir nur zum Zuschauen gekommen waren. Mit welcher Begeisterung begleitet die Gruppe der dementen alten Frauen das junge Mädchen über die Wiese der Frau Holle. Wie eifrig wird der Baum geschüttelt, die Äpfel gesammelt und die (echten) Stückchen verköstigt. Da kommt sogar Bewegung in die Schweigsamsten, die jetzt erzählen und kommentieren: "Ja, Äpfel, die haben wir immer geschüttelt, früher".
Beim Brotbacken fühlen sich die robusten Landfrauen angesprochen und wer klopft nicht gerne auf Frau Holles Kissen, bis die Federn und Schneeflocken fliegen? Libella verbindet alles und alle, Märchen , Gegenwart und Erinnerungen. Bezaubert sogar das Pflegepersonal, das in so großer Anzahl sicher nicht zugegen sein müsste.
Dann ist die Stunde zu Ende. Die alten Frauen sind plötzlich gar nicht mehr alt. "Kommst aber bald wieder", tönt es aus aller Munde. Ein Stück Jugend und ein Stück Heimat ist lebendig geworden. Menschen mit glücklichen Gesichtern sitzen jetzt im Kreis.“